ohne meine marken

Projekt Europa. Jahr der Bürgerrechte. Verschwendung, Konsum, Marken. Wieviel braucht jeder? Wofür
stehen Marken? Als ich den SchülerInnen der 6ten Klasse im Zuge des BE Unterrichts das Projekt
vorstellte war relativ schnell eine kontroverse Diskussion im Gange. In der Klasse ist die Bandbreite von
Markenträgern bis zu umweltbewußten Markenverweigerern gespannt. Age of Waste. Das war der Titel,
den die SchülerInnen relativ schnell gefunden hatten. Zeitalter der Verschwendung. Obwohl der
Startschuss im Fach Bildnerische Erziehung fiel, war es dem Projektteam relativ schnell klar, dass das
Projekt in Richtung Musik UND Video gehen würde.

Die Klasse ist eine kreative Mischung aus vielen
Musikern und im Bereich Neue Medien interessierten SchülerInnen. So wurde das Projekt von Anfang an
im Team und in Kooperation mit anderen Lehrern gestartet. Ziel war es über Musik und Video eine
Botschaft zu vermitteln. Ziel war es das Projekt im Team zu schaffen. Ziel war es in der Schule mit dem
Projekt eine Diskussion zu den Themenbereichen auszulösen. Ziel war es das Projekt zum größten Teil
von den SchülerInnen getragen und organsiert zu wissen. Ziel war es aus der geschützten Werkstatt
Unterricht nach außen zu gehen und Meinungen und Menschen von außen einzubinden.

Verschwendung – Konsum und Markenzwang – Manipulation – Konsumethik. Unser Projekt ist die zornig
in Musik und eigene Texte gepackte Frustration der SchülerInnen über die von den vorigen
Generationen übernommene und der Konsumgesellschaft diktierte Welt, an der Oberfläche mit einer
Masse an Produkten, unter der Oberfläche mit einer Masse an ungelösten Problemen versehen.
Nochmals. Jahr der Bürgerrechte. Die SchülerInnen fordern im Projekt musikalisch-kreativ ihr Recht ein
diese Oberfläche zu hinterfragen, am Bequemen zu nagen, ihre Sprache des Ausdrucks zu gebrauchen
und gehört zu werden. Und sie nutzen neben ihrer Sprache ihre Medien, Musik und Video.

Unser Projekt ist das Projekt der Schüler. Meine Rolle als Lehrer beschränkte sich im Wesentlichen auf
Richtungsgebung, Klärung, Organisation und Suche nach Kooperationspartnern. Age of Waste ist vom
ersten Augenblick an die Vision der SchülerInnen gewesen, jede Stunde wurde diese Vision im Team
diskutiert, wurden Ideen eingebracht, Probleme eigenständig gelöst. Was die Gruppe meines Erachtens
am Besten gelöst hat war die Verteilung der Projektrollen anhand von Stärken der Personen. Texter,
Musiker, Videoprofi, Dokumentation, Recherche, Kommunikation im Team, Öffentlichkeitsarbeit, das
Projekt wurde erst durch die klare Verteilung der Rollen anhand der Stärken ermöglicht. Und was mich
am Allermeisten faszinierte… Eigentlich fand die Hauptarbeit des Projekts in der Freizeit und am
Wochenende statt, wurde hinausgetragen, außerhalb der Schule diskutiert, vorgestellt, die Rhythmen
und Texte von den SchülerInnen eigenständig verfeinert, wieder in den Unterricht eingebracht, mit
externen Lehrern und Meinungsbildnern diskutiert.