Landesgeschichte “hautnah” erlebt

Die Schülerinnen und Schüler des Wahlpflichtfaches Geschichte machten am 4. Dezember eine Exkursion in das Landesarchiv Kärnten in Klagenfurt. Hier wurden sie von Landesarchivdirektor Dr. Wilhelm Wadl herzlich begrüßt und durch das Archiv geführt. Er begeisterte die Schüler nicht nur durch seine interessante, lebendige Art des Vortrages, sondern zeigte ihnen auch wertvollste Archivalien und Schriftstücke und damit Zeugnisse der Kärntner Landesgeschichte. Das Landesarchiv verwahrt Schrift-, Bild- und Tonquellen zur Geschichte des Landes Kärnten; es war und ist sehr aktiv bei der Erforschung der Landesgeschichte. Das Landesarchiv veröffentlicht geschichtliche Darstellungen und Forschungsergebnisse und bietet auch ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm. Es ist gleichsam „das Gedächtnis des Landes“.

Originale Kriegsanleihen, Lebensmittelkarten, Bilder von Kriegsschauplätzen, politische Dokumente zur Kriegserklärung, auch solche zum Kärntner Abwehrkampf und hundert Jahre alte Zeitungen sowie jahrhundertealte Bücher konnten die Schülerinnen und Schüler besichtigen und auch selbst in die Hand nehmen.

Wadl erläuterte Hintergründe, Ursachen und Folgen des Ersten Weltkrieges. Italien trat 1915 in den Krieg ein, Kärnten bzw. die Karnischen Alpen wurden Frontgebiet, u.a. wurde damals die Bahnlinie von Hermagor nach Kötschach gebaut, damit man einen Transportweg zur Front hatte. Bittere Kriegsfolgen waren Zerstörungen und wirtschaftliche Not. In Wolfsberg beispielsweise wurde ein großes Flüchtlingslager gebaut. Ab 1914 wurden hier bis zu 7.500 Kriegsflüchtlinge untergebracht.

Der Hausherr des Landesarchivs informierte auch über die Gründung der Republik Österreich am 12.November vor 100 Jahren. Dies hatte für das damals schon teils besetzte Kärnten weitreichende Folgen, die in Abwehrkampf und Volksabstimmung gipfelten. Er beantwortete auch die Frage, was passiert wäre, wenn im Zuge der Volksabstimmung 1920 die Abstimmung in der Zone A anders ausgegangen wäre. Schließlich ging Dr. Wadl auch auf das System sowie Probleme der Archivierung näher ein.

Insgesamt war es eine sehr lehrreiche, spannende Geschichtsstunde. Der Landeshistoriker Dr. Wadl verstand es in seiner bewährten Art, die Schülerinnen und Schüler mit einem zentralen Teil der Kärntner Geschichte zu konfrontieren und einmal mehr aufzuzeigen, wie sehr Geschichte Land und Leute geprägt hat. Ihm wurde für seinen “Unterricht” sowie für die Führung durch das Archiv herzlich gedankt.