DAS GYMNASIUM IN ST. VEIT AN DER GLAN

Der talentierte Nachwuchs des Bezirkes St. Veit, der das Gymnasium besuchte, musste bis 1964 entweder täglich nach Klagenfurt fahren oder in einem auswärtigen Internat untergebracht werden. Im jenem Jahr wurde in Althofen ein Oberstufengymnasium gegründet. Vor allem auf Initiative des früheren St. Veiter Bürgermeisters und Nationalratsabgeordneten Hubert Zankl kam es 1966 zur Errichtung eines Gymnasiums in der Bezirksstadt. Eine Expositur des 2. Bundesgymnasiums in Klagenfurt begann mit drei ersten Klassen den Unterrichtsbetrieb im alten Volksschulgebäude in St. Veit. Direktor der Klagenfurter Stammschule war HR Dr. Johann Lessiak. Pädagogischer Leiter der Expositur war Prof. Ewald Zellnitz (Photo rechts).

Bald nach Beginn des Schulbetriebes eröffnete Unterrichtsminister Dr. Theodor Piffl-Percevic die Schule. Als der Minister den damals zehnjährigen Ferdinand Kernmaier nach seinem Berufswunsch fragte, erfuhr er: „Viehhändler, weil dånn håb i immer a Geld im Såck“.

Im Schuljahr 1970/71 wurde in St. Veit die erste Oberstufenklasse geführt, und zwar nur eine Klasse vom Typ Neusprachliches Gymnasium. Da damals viele Eltern noch glaubten, dass die Ausbildung der Söhne wichtiger sei als die Ausbildung der Töchter, schickten sie die 14-jährigen Burschen vorsichtshalber nach Klagenfurt, und unsere erste Oberstufenklasse war fast eine reine Mädchenklasse. Schnell war dieses Misstrauen überwunden. Ab dem Schuljahr 1972/73 konnte St. Veit zwei Oberstufenklassen führen – ein Neusprachliches und ein Realistisches Gymnasium. Seit damals sind ungefähr ebenso viele Burschen in der St. Veiter Oberstufe wie Mädchen.
Die erste Matura (Photo links mit zwei Maturantinnen, die jetzt als Professorinnen an unserer Schule arbeiten) in St. Veit fand im Jahr 1974 statt. Anschließend wurde die Schule zu einem selbstständigen Gymnasium unter der Leitung von Dir. Ewald Zellnitz.

Das St. Veiter Gymnasium entwickelte sich gleichmäßig gut weiter. Im Schuljahr 1984/85 wurden bereits vier erste Klassen eröffnet. Das Realistische Gymnasium mit Pflicht-Lateinunterricht wurde ab 1989/90 in ein Realgymnasium umgewandelt. Dadurch verlor das Fach Latein seine vorherige Dominanz in der St. Veiter AHS, mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer und moderne Fremdsprachen bekamen mehr Bedeutung.
Die Raumsituation in der alten Volksschule war trotz der Erweiterung durch einen barackenartigen Pavillon absolut unzureichend. Das Gleiche galt für die St. Veiter Höhere Bundeslehranstalt für Wirtschaftliche Berufe. So kam es zum Bau eines Bundesschulzentrums für beide höhere Schulen der Herzogsstadt. Das Gymnasium und die HLW konnten 1984 in den Neubau einziehen (unten die Eröffnung mit Bundesminister A. Übeleis, Dir. E. Zellnitz und Dir. Vospernig)

Nachdem das ursprüngliche BSZ-Bauprojekt von der Annahme ausging, dass die AHS-Unterstufe mit der Hauptschule zu einer Gesamtschule verschmelzen wird, war die Realität dann aber ganz anders. Unsere Unterstufe blühte weiter und so wurde ein neuer Unterstufentrakt zum BSZ dazugebaut (Bezug im Jahr 1985). Gleichzeitig mit diesem Projekt errichtete die Stadtgemeinde St. Veit im Anschluss an das BSZ eine großzügige Dreifach-Turnhalle mit Freiluft-Sportanlagen.
In den 1990erJahren stiegen die Schülerzahlen der beiden Höheren Schulen in St. Veit weiter. Es gab mehrere Wanderklassen ohne eigenen Klassenraum, Gruppen wurden auch in der Aula oder in der Bibliothek unterrichtet. Diese ungemütlichen Zustände konnten nur durch einen weiteren Zubau beseitigt werden. HLW und BG/BRG erhielten 1998 in einem neuen Oberstufentrakt vor der Turnhalle jeweils fünf weitere Klassenräume dazu.

In den letzten Jahren hatte unsere Schule konstant fünf Unterstufen- und zwei Oberstufenklassen. Insgesamt besuchen aktuell ca. 600 Schülerinnen und Schüler unser Gymnasium.

Die Unterrichts-Inhalte wurden ständig modernisiert. Das Angebot an modernen Fremdsprachen wurde stark ausgebaut, die EDV als neue Basis-Kulturtechnik wird allen SchülerInnen vermittelt, der naturwissenschaftliche Unterricht wurde durch Laborprogramme verbessert. Sehr viele zusätzliche Bildungsmöglichkeiten werden den Schülerinnen und Schülern durch Freigegenstände, Unverbindliche Übungen und Wahlpflichtfächer geboten. Auch zeichnet sich unser Gymnasium durch unzählige weitere Projekte im sozialen, sportlichen, naturwissenschaftlichen und sprachlichen Bereich aus.

Die Leitung des BG/BRG St. Veit wechselte in der doch recht langen Zeit seines Bestehens mehrmals. HR Dir. Ewald ZELLNITZ amtierte bis 1989. Im Schuljahr 1989/90 regierte als provisorischer Leiter Prof. Günther TSCHEPPE. HR Dir. Hilmar ZENKER führte die Schule von 1990 bis 2001. Das Schuljahr 2001/02 stand unter der provisorischen Leitung von Prof. Hermann KÖVARI. Von 2002 bis 2020 war HR Dir. Rudolf ELPELT Chef am BG/BRG St. Veit, unter ihm erfolgte der millionenschwere Umbau der Schule zu einem modernen Bildungszentrum. 2020 übernahm Mag. Manuel Pichler die Schule inmitten des Corona Ausnahmezustandes als neuer Direktor. Dir. Manuel Pichler steuerte unser Gymnasium souverän und kreativ durch die äußerst schwierige Coronazeit mit ihren vielen Auflagen, Vorschriften und Unannehmlichkeiten. Zudem setzte er wichtige Akzente im Bereich der Digitalisierung, indem er den digitalen Vollausbau der Schule umsetzte. Die Neugestaltung der Aula und die Errichtung der ersten Kärntner „Outdoor-Klasse“ wurde unter seiner Führung und nach seinen Plänen und Ideen umgesetzt. Leider musste Manuel Pichler im April 2023 krankheitsbedingt die Funktion als Direktor zurücklegen und OStR Dr. Helge Woschitz übernahm die Leitung der Schule bis zum Ende des Schuljahres. Für das Schuljahr 2023/24 wurde Mag. Horst Altenberg als provisorischer Leiter bestellt. Mag. Altenberg führte die Schule bis zur Bestellung eines neuen Direktors im Februar 2024.