Besuch am Bezirksgericht St. Veit an der Glan

Wie läuft es auf einem Bezirksgericht? Viele waren noch nie dort und haben daher auch keine Erfahrungen. Daher entschloss sich die 7. Klasse des BG/BRG St. Veit/Glan dazu, im Rahmen des Wahlpflichtfachs Geschichte, dem Bezirksgericht nicht nur einen Besuch abzustatten, sondern gleich bei Verhandlungen dabei zu sein. 17 Schülerinnen und Schüler fanden sich beim Leiter des Bezirksgerichtes, Dr. Herbert Müller, ein und dankten ihm dafür, drei Verhandlungen als Zuhörer und -seher miterleben zu können.

Es ging in den einzelnen Verhandlungen um die Themen Sachbeschädigung, Rauferei und Suchtgiftmissbrauch. Die Schüler staunten, denn im ersten Fall wollte ein Jugendlicher nicht in den Verhandlungssaal, weil er von den ihm bekannten Schülern nicht erkannt werden wollte. Aber es half ihm nichts, die Verhandlung war öffentlich, er musste erscheinen. Das Delikt war Sachbeschädigung. Die betroffenen Jugendlichen hatten mit PU-Schaum mehrere LKW und Autos beschädigt.
Beim nächsten Fall, der Rauferei, war eine Dolmetscherin anwesend, handelte es sich doch um einen Rumänen, bei dem übrigens schon weitere Delikte anhängig waren.

Die Verhandlungen waren sehr spannend, denn mit den Themen der Anklagepunkte sind alle zumindest über Medien oder Bekanntenkreise konfrontiert. Sie konnten nun erstmals sehen, was ein Richter zu tun hat und wie er die Verhandlungen führt.
Die Angeklagten hatten diesmal keine Anwälte zur Unterstützung bei sich, denn am Bezirksgericht besteht keine Anwaltspflicht. Für die die Staatsanwaltschaft war eine Bezirksanwältin anwesend.
Wie der Leiter des Bezirksgerichtes ausführte, finden viele Verhandlungen wegen Drogen, Körperverletzungen, Sachbeschädigung und Diebstahl statt. Dr. Müller verstand es, die Sachverhalte verständlich darzustellen und ging auf die Fragen der Schüler z. B. nach Strafausmaß, Tagsätze usw. näher ein.

Auch das Grundbuch und die Exekutionsabteilung am Bezirksgericht wurden näher vorgestellt. So machte der hier tätige Gerichtsvollzieher deutlich, dass die Arbeit natürlich nicht erfreulich sei, wenn es beispielsweise zu Delogierungen kommt. Er habe stets soziale Aspekte zu beachten, auch werde ständig Kontakt zum Sozialamt gehalten. In die Schuldenfalle könne man leicht geraten und auch unschuldig hineinfallen, etwa durch einen Autounfall, warnte der Experte vor leichtfertiger oder zu großer Verschuldung.

Besuch in Justizanstalt Klagenfurt
Kürzlich statteten dieselben Schülerinnen und Schüler der Justizanstalt Klagenfurt einen Besuch ab, wo sie vom Anstaltsleiter Brigadier Peter Bevc herzlich begrüßt und im Zuge einer Führung umfassend zum Strafvollzug informiert wurden. So erfuhren die Schüler, dass sich das älteste Gefängnis Österreichs in Klagenfurt befindet. Die Zahl der Häftlinge, die Haftgründe, Hafterleichterungen, Beschäftigungsmöglichkeiten der Insassen: viele Fragen der Schüler wurden beantwortet. So gibt es zwölf Betriebe im Rahmen der Justizanstalt, wie Schlosserei, Tischlerei, usw. Auch Sportmöglichkeiten und Möglichkeiten zur Weiterbildung, etwa auch Politische Bildung, werden angeboten. Anstaltsleiter Bevc informierte zudem über die Exposituren (Grafenstein, Rottenstein) sowie über elektronische Fußfesseln bzw. Voraussetzungen, um solche zu bekommen. Eine Justizanstalt einmal von innen zu sehen, hat die Schülerinnen und Schüler sehr beeindruckt.