Latein-Professorinnen als Kärntnerinnen des Tages

Am Donnerstag, dem 13. Februar 2020, wurden Prof. Annerose Altenberg, Prof. Barbara Horcicka, Prof. Andrea Kapeller und Prof. Oberlerchner-Bischof in der Kleinen Zeitung als “Kärntnerinnen des Tages” geehrt. Folgend der von Jochen Bendele verfasste Artikel:

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Quidam homines linguam Latinam molestam, inutilem, atrocem esse putant. Sed multi docentes discentesque istam sententiam et molestam et inutilem et atrocem esse sciunt. („Einige Menschen halten Latein für langweilig, überflüssig und ätzend. Viele Lehrende und Lernende hingegen wissen: Solche Gedanken sind langweilig, überflüssig und ätzend.“)

Zu den Latein-Fans gehört zweifelsohne Annerose Altenberg. Seit 1988 arbeitet die gebürtige Mannheimerin als Latein- und Sportprofessorin am BG/BRG St. Veit. Heuer fällt ihr eine ganz besondere Aufgabe zu. Als „Custos“ (Wächterin, Hüterin) leitet sie die Organisation der Latein-Olympiade – und beginnt amüsiert mit einer Ausbesserung: „Wir haben das auch immer so genannt, aber dann hat sich jemand beschwert, Olympiade sei der Zeitraum zwischen den Olympischen Spielen und die fänden nur alle vier Jahre statt. Also heißt es jetzt ,Certamen Latinum Graecumque‘, also Übersetzungswettbewerb für Latein und Griechisch.“

Altenbergs Begeisterung für Latein wurde von einer Lehrerin geweckt: „Die Texte waren spannend, voller lebensnaher Ratschläge, die ich sofort anwenden konnte. Und es ging schon vor 2000 Jahren um die Dinge des Lebens – Freundschaft, Liebe, Sexualität, Neid, Hass, Habgier. Wenn heute jemand sagt, Latein sei eine tote Sprache, tut mir das weh.“

Wenn sie neuen Bekannten sagt, dass sie Latein-Professorin ist, gibt es im Grunde zwei Reaktionen: „Die einen finden das interessant und kommen gleich ins Gespräch. Die anderen konnten schon früher nichts damit anfangen.“

Da sind sie bei Annerose Altenberg bei der Richtigen. „Bis vor wenigen Jahrhunderten war Latein die universale Sprache der Gebildeten in ganz Europa. Latein hilft, die Geheimnisse von Sprachen zu verstehen. Latein hilft, auch im Deutschen das am besten passende Wort zu finden. Bei Übersetzungen gibt es sogar sechs Pluspunkte für guten sprachlichen Stil.“

Seit einem Dreivierteljahr bereitet der weibliche „Custos“ das „Certamen“ am 27. Februar vor, zu dem die besten 75 Schüler und 20 engagierte Lehrer aus ganz Kärnten kommen werden. Unterstützt wird sie von drei Fachkolleginnen; „Ich kam, sah und liebte“ steht auf den T-Shirts des Quartetts.

Wen oder was sie lieben? Latein natürlich!

Wenn die Sieger ihre goldenen Lorbeerkränze tragen und alles vorbei ist, wird Altenberg sicher ein Stoßseufzer entringen: „Deo sit gratia, res feliciter evenit – Gott sei Dank, es ist alles gutgegangen.“